Krebsberatungsstelle Ostwürttemberg feierte in Räumen der Mutlanger Krankenpflegeschule das zehnjährige Bestehen.
veröffentlicht am 24.10.2019 – von Miriam Siegfried/RemsZeitung

„Zehn Jahre Krebsberatungsstelle, das ist schon etwas Besonderes“, betonte Dr. Martin Redenbacher, Vorsitzender des Fördervereins Onkologie. Gestern Abend wurde mit vielen Ehrengästen, Mitgliedern des Fördervereins sowie Weggefährten und Unterstützern das Jubiläum feierlich begangen.

Mutlangen. „Wer von einer Krebsdiagnose hört oder selbst eine bekommt, für den bricht erst mal eine Welt zusammen“, kam Landrat Klaus Pavel in seinem Grußwort direkt zur Sache. „Es ist gut, wenn dann Personen da sind, die begleiten.“ Und so sprach er dem Team der Krebsberatungsstelle und insbesondere dem unermüdlichen Vorsitzenden und Initiator des Fördervereins Dr. Martin Redenbacher seinen ehrlichen Dank aus für „diese unglaubliche Erfolgsgeschichte, für dieses kleine Wunder!“

Ein kleines Wunder, das sich in den letzten zehn Jahren kontinuierlich weiterentwickelt hat, wie Diplom-Psychologin und leitende Psychoonkologin Monika Buchmann in ihrem Bericht verdeutlichte. Dazu gehört die personelle Erweiterung ebenso wie die Etablierung einer Außenstelle im Aalener Landratsamt oder die Ausweitung der Gruppenangebote, die ergänzend zu den Einzelgesprächen angeboten werden.

Den Festvortrag hielt Prof. Dr. Tanja Zimmermann, Psychotherapeutin und Psychoonkologin von der Medizinischen Hochschule Hannover, die kurzweilig und anschaulich darlegte, warum die Arbeit der Krebsberatungsstelle so wichtig ist. „Jeder Zweite wird im Laufe seines Lebens an Krebs erkranken“, fasste sie aktuelle Zahlen und Statistiken zusammen und machte damit auch gleich die Notwendigkeit ihrer Arbeit deutlich, denn jeder zweite Krebspatient wiederum erleidet im Zuge seiner Erkrankung und Behandlung sogenannten psychischen Distress.

Viele landläufige Vorurteile über Krebserkrankungen lassen sich wissenschaftlich nicht belegen.

Auch Beziehung und Familie leiden unter der Erkrankung. „Angehörige erleben ein vergleichbares Maß an psychosozialer Belastung“, so Prof. Zimmermann. Und die Krebserkrankung hat Einfluss auf die Partnerschaft, machte sie klar. Es kann zwar auch zum gemeinsamen Wachstum durch die Krise kommen, oft stellt die Krankheit jedoch eine Herausforderung für die Kommunikation dar. Besonders wichtig war Prof. Zimmermann außerdem der Hinweis darauf, dass es keinerlei Hinweise auf einen Zusammenhang von Krebserkrankungen mit psychischen Faktoren oder Stress gibt und dass eine Vielzahl gängiger Stigmatisierungen oder Kausalzuschreibungen sich nicht wissenschaftlich belegen lassen.

Mit einem Résumé des ehemaligen Klinikdirektors Walter Hees, dem Schlusswort des zweiten Vorsitzenden des Fördervereins Prof. Dr. Holger Hebart und einem musikalischen Ausklang durch das Posaunenquartett der Städtischen Musikschule Schwäbisch Gmünd endete schließlich der offizielle Part. Bei einem gemütlichen Umtrunk und einigen Leckereien blieb jedoch auch noch genug Zeit für Begegnung und Austausch und um gemeinsam auf die Erfolgsgeschichte der KBS anzustoßen.