Gmünder Tagespost  05. Dezember 2020 / Fotos privat

Bilder des verstorbenen Künstlers Rolf Haug hängen ab sofort auf der Palliativstation

Schwäbisch Gmünd/Mutlangen   Rund fünfzig Bilder von Rolf Haug werden in der Palliativstation des Stauferklinikums ausgestellt. Das innovative Projekt nutzt die therapeutische Wirkung von Kunst im Stauferklinikum. „Ich habe eine Brücke geschlagen zwischen dem mutigen Lebensentwurf meines Onkels und den Bedürfnissen schwerstkranker Patienten sowie deren Angehöriger,“ freut sich Thomas Hörner.

Die Ausgestaltung der Palliativstation des Stauferklinikums mit Werken des Malers und Bildhauers Rolf Haug geht auf eine Initiative von Chefarzt Professor Dr. Holger Hebart zurück. Hebart zeigte sich tief beeindruckt von den farbstarken Bildern und von den reduzierten Betonskulpturen des 2001 verstorbenen Künstlers.

Eine schwere Kriegsverletzung hatte zur fast vollständigen Erblindung Rolf Haugs geführt. Dennoch fügte sich der 1922 geborene Haug nicht in sein Schicksal, sondern widmete sich stattdessen im schier unerschöpflichen Schaffensrausch seiner künstlerischen Arbeit.

Thomas Hörner, Nachlassverwalter Haugs sowie dessen Neffe, zeigte sich von Hebarts Idee sofort begeistert. Rund fünfzig sorgfältig ausgewählte Bilder erstrahlen nun in neuer, eigens angefertigter Rahmung auf der Palliativstation des Stauferklinikums. Deren maßgeschnittene Passepartouts wurden durch das großzügige Engagement des Fördervereins Onkologie Ostwürttemberg finanziert. Die Gestaltungskonzeption für die Palliativstation sowie die fachkundige Beratung bei der Werkauswahl übernahm die Kunsthistorikerin Dr. Maria Christina Zopff.

Eigenwillige Bildwelten

Die eigenwilligen und farbintensiven Bildwelten und Abstraktionen Rolf Haugs lassen jede Düsternis und Schwere vermissen. Stattdessen wirken sie, als sollten sie mit ihrer Leuchtkraft die Finsternis durchdringen. Die Farbe explodiert auf der Fläche, als wäre der Künstler noch im Vollbesitz seiner Sehkraft. So, wie die Kraft der Farbe ihn lebenslang zutiefst erfüllte, wirkt sie nun fort in einem Kontext, wo der Alltag von Krankheit und Tod überschattet wird. Die Werke Haugs beleben die Palliativstation auf bisher ungeahnte Weise und bergen zugleich eine Trost bringende Botschaft.