Die psychosoziale Krebsberatungsstelle muss viele Jahre lang aus Spenden finanziert werden. Dr. Martin Redenbacher gelingt das mit dem Förderverein Onkologie. Jetzt übergibt er den Vorsitz. Von Kuno Staudenmaier

Schwäbisch Gmünd. Seinen Ruhestand beginnt der frühere Chefarzt der Inneren Abteilung am Stauferklinikum, Dr. Martin Redenbacher, 2005 mit einem ehrenamtlichen Vollzeitjob. Zusammen mit seinem Nachfolger Prof. Dr. Holger Hebart gründet er damals den Förderverein Onkologie als Finanzier für die psychosoziale Krebsberatungsstelle in Schwäbisch Gmünd.

Jetzt gibt Dr. Martin Redenbacher den Vorsitz des Fördervereins Onkologie ab. Mit vielen Erfolgsmeldungen im Rückspiegel. Hunderttausende Euro kann er im Lauf der Jahre für den Verein an Land ziehen. Unter anderem durch Gespräche mit den Spitzen der regionalen Wirtschaft, deren Vertreter er am Ende fast immer von der guten Sache überzeugen kann. So fließen danach schon mal fünfstellige Beträge aufs Konto des Fördervereins. Dr. Martin Redenbacher gelingt es, den Benefizgedanken in vielen Schichten der Gesellschaft anzuregen. Swabian Brass treten ebenso für die gute Sache auf wie Werner Koczwara und Ernst Mantel. Ein fünfstelliger Betrag kommt auch durch die Weihnachtsaktion der Gmünder Tagespost zusammen. Die Hartnäckigkeit des früheren Chefarztes zahlt sich aus: Am Stauferklinikum startet damals eine von nur vier psychosozialen Krebsberatungsstellen in Baden-Württemberg.

100.000 Euro und mehr

„100.000 Euro und mehr mussten wir in den ersten Jahren aufbringen, um die psychosoziale Krebsberatungsstelle ab 2009 etablieren zu können“, erinnert sich Dr. Martin Redenbacher. Denn: Eine Anfrage bei den Kostenträgern nach der Finanzierung einer solchen Beratungsstelle wird abgelehnt. So funktioniert sie erst einmal rein aus Spenden finanziert. „Obwohl zu der Zeit schon wissenschaftlich belegt ist, dass eine solche Beratung den Krankheitsverlauf günstig beeinflussen kann“, wie Dr. Martin Redenbacher damals sagt.

Es dauert viele Jahre, bis sich die Kostenträger zu einer Finanzierung durchringen. Seit 2021 erhalten Krebsberatungsstellen eine Förderung vom GKV-Spitzenverband in Höhe von 80 Prozent und 15 Prozent vom Land Baden Württemberg.

Zwischenzeitlich ist die Krebsberatungsstelle personell gewachsen, die Kosten sind entsprechend höher. Das Land beteiligt sich aktuell noch mit 13,5 Prozent. So muss der Förderverein Onkologie jetzt 6,5 Prozent beisteuern. Eine Summe, die der Förderverein mit seinen mehr als 300 Mitgliedern heute leichter aufbringen kann. Nach wie vor sind aber Spenden nötig, der Beitrag der rund 300 Vereinsmitglieder allein reicht dafür nicht aus.

In einer kleinen Feier verabschiedet der Förderverein Onkologie den langjährigen Vorsitzenden, wählt Prof. Dr. Holger Hebart in der Hauptversammlung zum Nachfolger. Der lobt das außergewöhnliche Engagement Martin Redenbachers. „Wir sind ihm von Herzen dankbar“, betont er. Nur durch diesen zeitraubenden Einsatz sei es gelungen, die zunächst spendenfinanzierte Einrichtung auf ein festes Fundament zu stellen. Er habe vorbildliche Strukturen geschaffen.

Heute profitieren Jahr für Jahr viele Menschen von der psychosozialen Krebsberatungsstelle. Mehr als 2300 Menschen wenden sich in einem Jahr an die Einrichtung, es kommt zu über 1000 Kontakten und vielen Gesprächen. Ratsuchende kommen aus dem ganzen Raum Ostwürttemberg und darüber hinaus, schon früh wird auch zwei Mal in der Woche eine Außensprechstunde in Aalen eingerichtet.

Zum Foto: Ehrung und Verabschiedung beim Förderverein Onkologie (von links): Erwin Abele (Schriftführer), Prof. Dr. Holger Hebart (Vorsitzender) , Astrid Peck (Schatzmeisterin), Dr. Martin Redenbacher (bisheriger Vorsitzender), Christina Redenbacher, Monika Buchmann (fachliche Leitung Krebsberatungsstelle), Sylvia Anthes (KBS), Jessica Bisetto (KBS). © Staudenmaier, Kuno